Die US Armee setzt Roboterhunde schon länger ein. Nun kommt eine mit einem autonomen Gewehr bewaffnete Variante dazu.
Spc. Marquis McCants/US Army

Roboterhunde sind vor allem in den USA bei Einsatzkräften keine Seltenheit. Sie helfen etwa der Polizei, wenn bei der Suche nach Verdächtigen der Einsatz von Menschen oder eines Polizeihundes zu riskant ist. Auch im öffentlichen Dienst sind die Roboter wertvoll: Sie können etwa Schächte inspizieren oder nachts als mobile Sicherheitskameras auf Patrouille gehen. Natürlich dauerte es da nicht lange, bis auch Waffenhersteller ihre eigenen Produkte vorstellten. So gibt es etwa den Roboterhund mit Flammenwerfer auf dem Rücken für den zivilen Markt. Wie sich nun herausstellt, hat auch die US-Armee bereits Roboterhunde "verpflichtet". Dagegen wirkt der flammenwerfende Roboterhund wie ein Spielzeug.

Vision 60 Swamp Dog Q-UGV: Tyndall AFB 24x7 Perimeter Autonomous Patrol
Ghost Robotics

Wie The Warzone berichtet, hat das United States Marine Corps Forces Special Operations Command (Marsoc) mindestens zwei Roboterhunde im Einsatz, die darüber hinaus mit einem Gewehr bewaffnet sind. Beim Roboter selbst handelt es sich um den Vision 60 von Ghost Robotics, eine Bodendrohne, die explizit für militärische Zwecke entwickelt wurde. Dieser Roboterhund wiegt etwa 50 Kilogramm und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von zehn Stundenkilometern. Die Drohne soll mit unwegsamem Gelände und selbst mit Sümpfen oder eisigem Untergrund zurechtkommen. Vermarktet wird der Vision 60 als autonomer Roboter, der etwa Militärstützpunkte überwachen oder selbstständig auf Patrouille gehen kann. Der Akku der vierbeinigen Drohne reicht dabei für etwa drei Stunden Betrieb.

Autonome Waffenstation auf dem Rücken

Der Vision 60 kann eine Nutzlast von etwa zehn Kilogramm tragen. Diese Gewichtskapazität wurde offenbar vom US-Militär genutzt, um eine autonome Waffenstation auf dem Rücken des Roboters zu befestigen. Diese stammt vom US-Unternehmen Onyx Industries. Dieses Unternehmen hat bereits ein Gestell entwickelt, das es Fallschirmjägern erlaubt, den Vision 60 bei Luftlandeoperationen mitzunehmen. Bei dem Gewehrturm handelt es sich um die ferngesteuerte Waffenstation Sentry. Diese verfügen wahlweise über Gewehre in den Nato-Standardkalibern 5,56 × 45 mm, 7,62 × 51 mm oder im relativ neuen und in den USA aktuell sehr populären Kaliber 6,5 mm Creedmoor.

Die Waffenstationen wiegen rund sieben Kilo. Zur Zielerfassung nutzen sie ein System zur autonomen Zielerfassung und -erkennung (ATD/ATR). Damit soll laut Hersteller jede Bedrohung erkannt und verfolgt werden können. Der Sentry kann in einer Überwachungs- oder Verteidigungsposition eingesetzt werden, damit sich menschliche Soldaten nicht in Gefahr bringen müssen. Die Waffenstation ist außerdem vollständig mit dem Android Team Awareness Kit (Atak), einer Android-Variante zur militärischen Lagebeurteilung, kompatibel.

Der Sentry wird üblicherweise über eine Art Gamepad ferngesteuert. Das System kann Ziele aber auch angreifen, ohne dass ein Mensch jeden Schuss selbst auslöst. Dieses System nennt der Hersteller "Assign and Forget", das heißt dem Sentry wird ein Ziel vorgegeben, das die Waffenstation dann bis zu dessen Zerstörung selbstständig bekämpft. Dabei soll das System Menschen, Waffen, Fahrzeuge und Drohnen identifizieren können.

Einsatz in Tunneln

Laut einem Manager von Onyx sind aktuell mehrere dieser Roboterhund im Einsatz und sollen vor allem für Einsätze in Tunneln und Wachaufgaben herangezogen werden. Wo genau die Roboter im Einsatz sind, ist unbekannt.

Die US-Streitkräfte haben den Vision 60 bislang in seiner unbewaffneten Konfiguration zur Aufklärung und Patrouillendienste rund um die Tyndall-Luftwaffenbasis in Panama und die Ellis-Air-Force-Base in Nevada eingesetzt.

Im Ukrainekrieg sind Bodendrohnen ebenfalls schon im Einsatz. So testet die ukrainische Armee gerade den Einsatz des Ljut, eines Minipanzers, der mit einem Maschinengewehr bewaffnet ist. Es kam darüber hinaus bereits zu Gefechten zwischen Luft- und Bodendrohnen. (pez, 8.5.2024)