ESC 1969 Gewinnerin Salomé
1969 gewannen Spanien, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande beim Eurovision Song Contest.
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Man war beim Eurovision Song Contest im Jahr 1969 in Madrid wohl nicht darauf vorbereitet, dass mehrere Kandidatinnen gleich viele Punkte abräumen könnten. Vier Länder konnten jeweils 18 Punkte ergattern – die Folge waren vier Gewinnerinnen.

Denn nur 13 Jahre nach dem ersten ESC gab es noch keine Regel für so einen Fall. So gingen die Sängerinnen Salomé aus Spanien, Lulu aus Großbritannien, Lenny Kuhr aus den Niederlanden und Frida Boccara aus Frankreich nacheinander noch einmal auf die Bühne, um ihre sehr unterschiedlichen Siegeslieder zu performen.

Das sorgte für massive Kritik, teilweise drohten Rundfunkteilnehmer, den ESC nicht mehr auszustrahlen. Finnland, Norwegen, Schweden und Portugal sagten ihre Teilnahme für das Jahr 1970 ab. Heute wird für jedes Land ein kombiniertes nationales Televoting- und Jury-Ergebnis errechnet, und der Gewinner ist der Song, der die meisten Stimmen aus den Ländern erhalten hat. Bei einem weiteren Gleichstand entscheidet eine Jury-Mehrheitsentscheidung – das Debakel von 1969 bleibt damit unübertroffen. (Isadora Wallnöfer, 10.5.2024)