Es ist nicht lange her, da sorgte Amazon für erboste Reaktionen unter den Nutzern seines Streamingdienstes Prime Video. Der Service, der je nach Abovariante entweder 9 Euro Monatlich oder 90 Euro im Jahr kostet, führte nämlich Werbeunterbrechungen ein. Wer diesen entkommen möchte, muss drei Euro monatlichen Aufpreis in Kauf nehmen. Doch dabei wird es nicht bleiben. Denn der Konzern führt für die günstigere Abovariante nun auch Werbung ein, wenn man die Wiedergabe eines Films oder Serie mittels "Pause"-Taste unterbricht, meldet Ars Technica. Geplant sind mehrere Anzeigeformen.

Die erste Variante sind klassische "Karussellanzeigen", bei denen Angebote aus Amazons Onlinestore durchrotieren. Dazu kommen "interaktive Unterbrechungswerbung" und "interaktive Markenquizzes". Ziel ist es, die Kundschaft dazu zu bewegen, mit der Werbung zu interagieren und dabei. Die letzteren beiden sind für vom Nutzer eingeleitete Unterbrechungen bei Filmen, Serien und Live-Sportereignissen gedacht, die erste Variante gesellt sich zu den von Amazon vorgegebenen Werbeunterbrechungen hinzu. Das bedeutet, dass das Volumen an angezeigter Werbung für User, die nicht bereit sind, einen monatlichen Aufpreis zu zahlen, steigt.

Mit Werbung während des "Pause"-Menüs nimmt die Anzahl der Anzeigen für User, die keinen Aufpreis zahlen, zu.
AP/Patrick Semansky

Interaktive Werbung bringt mehr Käufe

Amazon beschreibt die "interaktive Pausenwerbung" als teiltransparente "Markenbotschaft", die mit Bildern angereichert ist. Dazu kommen Buttons, um gezeigte Artikel in den digitalen Einkaufskorb zu legen oder mehr darüber zu erfahren. Letztere Option dürfte wahrscheinlich zur Produktseite mit Beschreibung führen. Werbetreibende erhalten auch die Möglichkeit, Nutzer um die Bekanntgabe ihrer E-Mail-Adresse zu bitten, um ihnen "mehr Informationen" zukommen lassen zu können. Bei den Markenquizzes, die auch bei geplanten Unterbrechungen auftauchen sollen, will Amazon mit "Belohnungen" wie "Amazon Shopping Credits" User zu Einkäufen verleiten.

Mit der Maßnahme folgt Amazon seinen eigenen Forschungserkenntnissen. 2023 kam man nämlich zu der Erkenntnis, dass interaktive Anzeigenformen zu mehr Aufrufen von Produktseiten und höheren Konversionsraten führen. Das bedeutet, dass ein größerer Anteil der User, die sich zum Onlineshop führen lassen, dann auch einen Kauf tätigt. Das dürfte natürlich auch Amazons kräftig wachsendem Werbegeschäft helfen. Laut Bilanz für das erste Quartal 2024 wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum um 24 Prozent verzeichnet. (gpi, 9.5.2024)