Als Diego Maradona im Jahr 1984 vom FC Barcelona zum SSC Neapel wechselte, wurde er bereits bei seiner Antrittspressekonferenz von einem Journalisten gefragt, ob er denn die Camorra kenne. Jenes Krebsgeschwür, dessen Metastasen ganz Neapel und Umgebung im Griff hatten und das auch vor dem Fußball nicht haltmachte. Mit der Camorra, der Mafia, sollte der Goldjunge später noch öfter Bekanntschaft machen. Sie köderte ihn mit Geschenken, Kokain und Prostituierten.

Einer der besten Fußballer aller Zeiten: Diego Armando Maradona.
Einer der besten Fußballer aller Zeiten: Diego Armando Maradona.
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Auf dem Fußballplatz lieferte Maradona. Er führte Napoli zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte sowie zum ersten Europapokalsieg. Die Fans des oft verspotteten Klubs aus dem Süden lagen ihm zu Füßen, da konnten auch Exzesse und Eskapaden an seinem Nimbus eines Heiligen nichts ändern. Seinen Ruhm bezahlte er mit dem Verlust seiner Freiheit. Der Weltfußballer wurde auf Schritt und Tritt verfolgt.

HBO-Produktion

Maradona und Neapel, das ist eine so schöne wie tragische Liebesgeschichte, die immer wieder erzählt werden kann. So auch im Rahmen der Dokureihe 11 Shots – Fußball und Verbrechen, die ab Dienstag beim Bezahlsender Crime + Investigation zu sehen ist, produziert von HBO mit Beta Entertainment Spain.

Das Kapitel über Maradona in den Fängen der Mafia ist nur eines in einer ganzen Reihe von dunklen Seiten des Fußballs. Im True-Crime-Format, das immer dienstags um 20.15 Uhr gezeigt wird, geht es etwa auch um die Entführung des Torschützenkönigs des FC Barcelona Enrique Castro alias Quini im Jahr 1981 oder um Andrés Escobars Eigentor für Kolumbien bei der WM 1994, das er mit seinem Leben bezahlen musste. Hinter der schönen Fassade wartet manchmal eine Welt voller Abgründe! (Oliver Mark, 7.5.2024)